Sommerfahrt zur Heinrich-Hueter-Hütte

Bergfexziegenmurmeltierwanderkinder im Montafon

Dieses Jahr verschlug es uns, die Familiengruppe III, bei der Sommerfamilienfahrt vom 16. - 22. August 2015 ins Montafon auf die Heinrich Hueter Hütte. Sieben Familien, sprich 11 Erwachsene und 9 Kinder, trafen sich am Sonntag im Vorarlberg in Vandans bei der Talstation Golmerbahn. Von dort ging es mit einem Kleinbus hinauf ins Rellstal. Mit dem Gepäck für eine Woche Hüttenurlaub und 20 Personen haben wir den Bus restlos ausgefüllt - glücklicherweise waren wir die einzigen Fahrgäste... Am Alpengasthof Rellstal wurden wir samt Gepäck an einer Riesenbaustelle (Stauseebau) raus geschmissen und warteten auf unseren Gepäcktransport, der auch nicht lange auf sich warten lies. Unseres schweren Gepäcks entledigt ging es dann zügig auf einem Fahrweg, und zwischendurch auf schmalem Pfad, eine Stunde zu Fuß berauf zur Heinrich Hueter Hütte.

Die Hütte liegt auf 1766 m, in kinderfreundlichem und Felsen durchsetzten Almgelände - ein wahres Spielparadies, dass wir leider die ersten Tage unseres Aufenthalts aber nur in Regenwolken verhangen sahen, und die gewaltigen Berge der Umgebung Zimba und Saulakopf nur erahnen konnten. Dafür kosteten die Kinder den hütteninternen Boulder- und Kletterraum bis zum Äußersten aus und hatten jede Menge Spaß.

Das feuchte Wetter hielt uns aber keinesfalls von tollen Touren in die Umgebung ab. So wanderten wir am zweiten Tag unseres Hüttenaufenthaltes auf einem Rundweg zur Alpe Lün, erwarben dort leckeren deftigen Alpkäse, der gleich für ein anschließendes Picknick diente. Weiter ging es auf schmalem Pfad zum Gipsköpfle, einem kleinen aber feinen Gipfel, dessen rutschige Besteigung von unseren Kindern mit Bravour gemeistert wurde. Auch Murmeltiere gab es auf dieser abwechslungsreichen und schönen Tour zuerst zu hören, dann zu suchen und schließlich zu sehen.

Am dritten Tag stand eine kleine Wanderung zum Saulajoch auf dem Programm. Gleich zu Anfang wartete erst einmal eine kleine Rutschpartie auf uns: auf glitschigen Pfaden balancierten und schlitterten wir um und über Kuhfladen hinweg den Berg hinauf. Ein Glück endeten aber bald die aufgeweichten Kuhtrampelpfade und es ging leichter vorwärts. Auf der Hochebene angekommen, erstreckte sich eine wunderschöne Wiese vor uns. Natürlich wollten wir auch einen Blick dorthin werfen, wo man durch das Joch hin käme. Uns erwartete ein gewaltiger Ausblick auf den Lünersee, einer der größten Stauseen im Vorarlberg, und mit großer Spannung wurde die Auf- und Abfahrt der Gondel erwartet und beobachtet. Bei unserem anschließenden Picknick hatten wir das einmalige Vergnügen, eine Gämse auf dem gegenüber liegenden Berghang dabei beobachten zu können, wie sie gemütlich den Hang entlang graste und sich von uns Bergtouristen nicht im geringsten stören lies. Ein besonderer Abschluss der Tour war für unsere Kids das Steine klopfen in einem trockenen Bachbett nahe der Hütte - während wir Erwachsenen leckere heiße Schokolade und Latte Macchiatos genossen.

Für den folgenden Tag hatten wir eine Führung in der Alpe Lün gebucht. Während zwei Familien sich einen faulen Tag auf der Hütte mit Klettern und Schaukeln im Boulderraum gönnten, wanderte der Rest der Gruppe zur Alpe Lün. Dort wurde gezeigt, wie Montafoner Sura Kees, Lüner Alpkäse und Montafoner Alpbutter hergestellt wird und es wurde erklärt, wie ein Almbetrieb funktioniert.

Für den fünften Tag hatten wir uns den Lünersee als Ziel gesetzt. Unsere Kinder waren mittlerweile ganz gut eingelaufen und so sollte die Ganztagestour zum Stausee und zurück auch kein Problem darstellen. Die Tour, Gesamtlänge 14 km und fast 700 Hm, führte am Gipsköpfle vorbei, hinauf zur Lüner Krinne, hinab zur Staumauer, über die Staumauer hinweg und direkt in die Douglas Hütte hinein an den Esstisch. Hungrig bestellten wir alle große Kuchen, Kaiserschmarren und andere leckere Speisen. Die hatten sich vor allem unsere Kinder redlich verdient, denn den Hinweg hatten sie problemlos geschafft - mit spielerischen Pausen, bei denen Staudämme gebaut und süße Schätze gesucht wurden.

Nach einer Erholungspause traten wir schließlich den Rückweg an und waren sehr gespannt, wie unsere Kinder nun diesen meistern würden...

Am Ende der Staumauer trafen wir auch endlich auf unsere zwei abtrünnigen Eltern, die den Weg zum Lünersee über den Saulakopf-Klettersteig und Saulajochsteig erklommen hatten und glücklich, mit einem Grinsen auf dem Gesicht zu uns dazu stießen, um mit uns gemeinsam den Heimweg anzutreten. Auch auf dem Rückweg wurden wieder Pausen eingelegt, bei denen Steine geklopft, Staudämme gebaut und Bäche auf Brettern überquert wurden und schlussendlich schafften alle Kinder (und Erwachsene) diese doch sehr lange und Ausdauer erfordernde Tour ohne Schwierigkeiten. Wir Eltern waren sehr stolz auf unsere kleinen Bergfexziegenmurmeltierwanderkinder.

Unseren letzten Tag auf der Hütte verbrachte der Großteil der Gruppe an und in der Hütte. Die Kinder erholten sich mit ausgelassen Spielen im Boulderraum, hörten Hörbücher oder beschäftigten sich mit verschiedenen Steineklopfarbeiten und Wegsperren, bei denen auch so manches erräubert wurde. Auch der größte Teil der Eltern verbrachte den Tag faulenzend oder fernglashaltend - sie beobachteten die Klettersteigtruppe am Saulakopf. Denn vier Elternteile wagten sich an diesem Tag ebenfalls an den Saulakopfklettersteig und bezwangen diesen doch recht anspruchsvollen und Kräfte zehrenden Klettersteig erfolgreich.

An unserem Abreisetag lief alles so wie an unserem Abreisetag, nur in umgekehrter Reihenfolge: wir liefen hinab zum Alpengasthof Rellstal, fuhren zurück zur Gondelstation und verabschiedeten uns dort voneinander. Drei Familien nutzen noch eine Gondelfahrt und eine rasante Abfahrt mit der Sommerrodelbahn als Abschluss der Sommerfamilienfahrt.

Fazit: Auch dieses Jahr verbrachten wir wieder eine sehr schöne Familiengruppenfahrt in die Berge. Die Kinder spielten ganz toll miteinander, so dass die Erwachsenen viel Zeit zum Quatschen, Lachen und Latte Macchiato trinken hatten :-) Die Hütte liegt super, hat schöne Zimmer, leckeres Essen und der Boulderraum war für unsere Kinder ein absolutes Highlight. In der Umgebung sind einige schöne Touren mit Kindern machbar und es gibt viele Murmeltiere und Gämsen zu beobachten.

Wir freuen uns jetzt schon auf nächstes Jahr Sommerfamilienfahrt und sind gespannt, wo es hin geht!

 

Text: Karolin Weisser

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