Fränkische Schweiz 2017

Es scheint sich herumzusprechen, dass die Fränkische Schweiz eine Reise wert ist: Unsere 5. Frankenfahrt war die größte bisher. 9 Familien der Familiengruppe III mit insgesamt 27 Teilnehmern machten sich über Fronleichnam auf ins „Muggendorfer Gebürg“, wie die Gegend vor 200 Jahren genannt wurde. Der miesen Wettervorhersage zum Trotz wurden wir mit wunderbarem Sommerwetter belohnt – diesmal sogar ohne den üblichen Sonntagmorgenregen.

Am Donnerstagnachmittag trudelten nach und nach fast alle Familien auf der Zeltwiese des Gasthofs „Zur Guten Einkehr“ in Morschreuth ein. So voll hatten wir den Platz in den vergangenen Jahren noch nicht erlebt. Ein Pick-Up Verein bildete eine beeindruckende Wagenburg, die gegen unsere Kinder allerdings nur wenig ausrichten konnte. Durchs Zeltaufbauen erhitzt lockte uns das Felsenbad in Pottenstein, wo wir den Rest des Nachmittags verbrachten. Abends kehrten wir im Biergarten in Morschreuth ein. Während die Eltern gemütlich zusammensaßen, machten die Kinder den Zeltplatz unsicher und fanden dafür schnell auch Verbündete bei den Kindern anderer Gruppen.

Am Freitag führte uns eine Wanderung weit in die Vergangenheit der Fränkischen Schweiz: Es ging zum Fossilienklopfplatz bei der Schlehenmühle mit seinen 160 Mio. Jahre alten Versteinerungen. Vom Wanderparkplatz bei Wichsenstein aus bestiegen wir den Wichsensteiner Fels, einen der höchsten Aussichtspunkte der Fränkischen Schweiz. Weiter ging es durch die Wolfsschlucht mit ihren romantischen Felsformationen. Nach einigem Auf und Ab durch Obstwiesen und Wälder erreichten wir den Gasthof Schlehenmühle. Die Familie Bezold betreibt hier einen Fossilienklopfplatz, der mit Gestein aus den Steinbrüchen Gräfenberg und Drügendorf beliefert wird. Bewaffnet mit Schutzbrille (!) und Hammer gingen wir auf Fossilienjagd. Schnell waren fast alle vom Sammeleifer gepackt. Gräfenberg ist bekannt für seine „Grünlinge“, durch das Mineral Glaukonit grün gefärbte Ammoniten. Diese waren auch reichlich vorhanden. Sie heil aus dem Gestein herauszuklopfen, ist allerdings gar nicht so einfach. Trotzdem waren insbesondere die Kinder sehr zufrieden mit ihrer Ausbeute, und das Aussortieren fiel nicht leicht. Schwer beladen hatten wir es zum Glück nicht mehr weit von der Schlehenmühle zurück nach Wichsenstein.

Auf vielfachen Wunsch der Kinder machten wir am Samstagvormittag einen kurzen Abstecher zur Sommerrodelbahn Pottenstein – wo die Erwachsenen feststellen konnten, dass man für manche Dinge einfach nicht zu alt wird. Einige Kinder sahen sich genötigt, ihre Eltern zu erinnern, dass die Rodel auch über eine Bremse verfügen. Danach kam jedoch das eigentliche Highlight des Tages: die Befahrung des Hundsloches bei Arnleithen. Vom wunderschönen Felsenort Tüchersfeld stiegen wir auf zu dem auf der Alpfläche gelegenen Weiler Arnleithen, von wo aus wir rasch die Höhle fanden. Die „Höhlerei“ hat sich inzwischen zu einem festen Bestandteil unserer Frankenfahrten entwickelt. Nachdem wir uns in 2015 und 2016 noch einem ortskundigen Führer für die Befahrung von Witzenhöhle, Wundershöhle und Schönsteinhöhle anvertrauten, haben wir nun unsere eigene Höhlenspezialistin: Unsere stellvertretende Gruppenleiterin Katrin hat, infiziert vom Höhlenvirus, im Hundsloch eine Fortbildung „Mit Kindern in Höhlen“ absolviert. Das Hundsloch bietet, neben der Möglichkeit, sich ausgiebig im Lehm zu wälzen, als Schmankerl einen Einstieg mit Abseilen vom Tageslicht in die Finsternis. Für die Kinder ein wunderbares Abenteuer. In kleineren Gruppen erkundeten wir die Unterwelt bis in die letzten Winkel. Kinder-O-Ton: „Hier geht es nicht mehr weiter – nur wenn man eine Maus ist“. Glücklicherweise hat das Hundsloch einen zweiten Zugang – zumindest für den nicht allzu kräftig gebauten Höhlengänger, so dass am Ende nicht alle die Abseilstelle wieder hinauf mussten. Für einen Erwachsenen war dieser Ausgang dann aber doch zu zierlich. Dank des Profi-Equipments (danke, liebe Höhlengruppe, für die Leihgabe einer Drahtstrickleiter!) klappte der Aufstieg aber problemlos. Am Abend nutzten wir das schöne Wetter zum Grillen und ließen den Tag mit Lagerfeuer und Stockbrot ausklingen.

Am Sonntag hieß es schon wieder Zelte abbauen. Diesmal, man staune, ohne Regen. Einige Familien machten sich gleich auf den Rückweg nach Frankfurt, andere ließen es sich nicht nehmen, das schöne Wetter noch zum Klettern zu nutzen. Der Lindenstein bei Allersdorf bietet eine gute Routenauswahl bis zum 6. Grad und liegt wunderbar im lichtdurchfluteten Wald. So ließ sich auch der Sonntag angenehm verbringen, bis um etwa 4 Uhr sich auch die Letzten auf den Rückweg machten. Franken – wir freuen uns schon auf‘s nächste Jahr!

Text: Jens Bredenbeck

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