www.EINE WOCHE WHITE-OUT UND WOLKEN.ch

Tourenbericht von der Ausbildungswoche im April in Bivio
7.-14.4.2019

Schlecht für die Laune: Jeden Tag schlechtes Wetter. Und das im April! Sowas hab ich in den 15 Jahren, die ich Skitouren in Bivio mache, noch nicht erlebt. Immer dasselbe beim Aufstehen: Milchsuppe. Schneetreiben. Nebel. Einmal ahnt man die Sonne. Dann wieder: White-out. Ätzend!

Gut für die Ausbildung: Wann kann man schon mal unter ‚echten‘ Bedingungen Orientierung im alpinen Gelände üben? Wenn man wirklich nur 30 m weit sieht, manchmal nicht mal das? Wenn man mit dem Stock stochern muss, vor sich, neben sich, um zu erkennen, ob’s rauf oder runter geht? Wir sind jedenfalls an jedem Tag trotzdem eine Tour gegangen. Naja: immerhin haben wir den Piz dal Sasc 2746m geschafft, wir haben uns zwei-, dreimal hoch durch den wilden Schnee gekämpft, hinauf zum Bretterhäuschen am Lift, wo wir uns auftauen und die Felle abziehen können. Einmal wird sogar ein fettes Höhenmeterfressen draus: in der Liftspur zweimal rauf, runter zur Hütte – 1400 hm, incl. Kaffee in Bivio. Am dritten Tag hat Jörg die Schnauze voll – verständlich, er ist Selbstständiger und muss sich jeden Tag Urlaub erkämpfen, das geht bei Sonnenschein leichter…

Daniel und Patrick sind ganz scharf drauf, selber zu führen. Karte, Kompass, Höhenmesser: wo kommen wir raus? Finden wir einen sicheren Weg? Wir setzen am Tag um, was wir abends erarbeitet haben: Ausrüstung, Lawinen, Orientierung, Tricks und Tipps am Berg, Gruppenführung – ein echter ‚Ausbildungskurs 2.0‘, an dem sich alle engagiert beteiligen. Und ein Riesenschneekeil an der Hütte wird auch gegraben und getestet, toll!

Gut für die Stimmung: Die Hütte ist genial für solche Zwecke. Urig, gemütlich. Mit Kamin und kaltem Wasser. Selbstverpflegung, alles haben wir hochgeschleppt. Wie schön wär‘ das erst bei schönem… Wir verabreden, das W-Wort nicht mehr zu verwenden. Macht ja nichts besser, wenn wir ständig jammern. Und ich überlege, ob es nicht doch eine Seite im Internet geben sollte:

www.woche-whiteout-und-wolken.ch …

Gut für den Abschluss: Am letzten Tag soll’s dann doch aufklaren. Wir machen uns früh auf. Abfahrt ins Dorf, Auffellen. Noch ist der Tag trübe, doch die Sonne ist zu ahnen. Die Rampe hinauf zum ‚Frühstücksplatz‘ wird schon warm, Mathias kämpft mit Harschis und Spitzkehre. Endlich geht’s auf und wir steigen – ganz allein, sowas gibt’s hier sonst nicht! – hinauf zum Piz Scalotta 2993m. Na also: geht doch! Sonne! Feine Superabfahrt: Finale Furioso!!

Gut für die Erinnerung!